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Führung im Landeskirchlichen Archiv

Vor einem knappen Jahr, am 7. Juni 2022, wurde das neue Landeskirchliche Archiv in Dresden feierlich eingeweiht. In dieser Woche hatte unser Verein die Möglichkeit zur Besichtigung.

Etwa 35 Vereinsmitglieder und -freunde, verteilt auf zwei Gruppen, konnten am vergangenen Mittwoch im Rahmen einer Führung das Gebäude und die Tätigkeit des Archivs im Dresdner Stadtteil Gittersee näher kennenlernen. Die Leiterin Frau Schubert und die Archivarin Frau Koller erläuterten uns zunächst die Baugeschichte. Nach der Grundsteinlegung für den ursprünglich für zehn Kilometer Archivgut geplanten Bau im Juli 2019 wurde noch im November desselben Jahres die Erweiterung um zusätzliche 13 Kilometer beschlossen. Innerhalb von weniger als drei Jahren waren die Arbeiten am und im Gebäude fertiggestellt. Seit 2022 wurde der Umzug betrieben, ein maßgeblicher Teil der Bestände sowohl vom alten Standort als auch aus einer zunehmenden Anzahl an sächsischen Kirchgemeinden befinden sich inzwischen hier.

Der Benutzersaal umfasst 19 Arbeitsplätze. Dort steht ein anwachsender Handapparat an heimat- und kirchengeschichtlicher Literatur zur Verfügung. Die umfassende Ausstattung mit Computern ermöglicht einer im Vergleich zu vormaligen Zeiten deutlich größeren Anzahl an Besuchern die Einsicht in die verfilmten und digitalisierten Kirchenbücher. Die Bestände des Archivs gehen aber freilich darüber hinaus und umfassen die sächsische Kirchengeschichte vor allem seit der Reformationszeit, wenngleich der Großteil der Bestände aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammt. Ein bedeutender Teil des historischen Schriftgutes ist leider im Februar 1945 verbrannt. Die Bedingungen der Benutzung sind zeitgemäß und machten – wozu auch der Pausenraum mit dem unschlagbaren Preis von fünfzig Cent für einen frisch gemahlenen Kaffee beiträgt – einen sehr angenehmen Eindruck.

Wir erhielten außerdem Einblick in die Anlieferung und Aufbereitung von Archivgut und bekamen vorgeführt, unter welchen Bedingungen und mit welchem Instrumentarium die Dokumente gereinigt werden. Anschließend konnten wir einen Blick in die Magazinräume werfen und auch den modernen Bürotrakt begutachten. Die beiden Archivarinnen beantworteten dabei einlässlich unsere Fragen, die sich u.a. auf zukünftige Wege bei der Kirchenbucharchivierung und -verfilmung bezogen. So ist bereits für die nahe Zukunft die Umstellung von einer Verfilmung auf Mikrofilm hin zu einer digitalen Reprographie vorgesehen, was eine deutliche Qualitätssteigerung verspricht. Durch die erlangten Einblicke konnten wir uns davon überzeugen, dass diese wichtigste genealogische Quelle in guten, fachkundigen Händen ist.