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Die Bergstadt ruft – ein Streifzug durch Freiberg

Freiberg ist nicht nur eine Region, in der sich die Ahnenreihen vieler Vereinsmitglieder treffen, sondern bekanntermaßen eine ausgesprochen sehenswerte Stadt. Wer daran leise Zweifel gehegt hätte, wäre bei der diesjährigen Exkursion in die Bergstadt eines Besseren belehrt worden. Am 20. Mai 2017 kurz vor 10 Uhr fanden sich dreißig Vereinsmitglieder und Angehörige am Schlossplatz ein, um zunächst die Gemäuer des hiesigen Bergarchivs zu besichtigen. Mit Dr. Peter Hoheisel führte uns dessen Leiter persönlich durch die „heiligen“ Hallen, jedoch nicht ohne zuvor die belebte Geschichte des Schlosses Freudenstein näherzubringen, welches einst zu Schutz- und Verteidigungszwecken, später als Magazin genutzt wurde und in einem Teil dessen sich heute das Archiv befindet. Dieses ist dem Sächsischen Staatsarchiv zugeordnet und dabei für den größten Teil der montanen Überlieferung zuständig.

Nachdem wir Magazin, Restaurationswerkstatt und Lesesaal aus der Innenperspektive kennenlernen durften, ging es weiter in das Kennzeichen der Stadt: den Freiberger Dom. Gleichsam in Empfang genommen wurden wir dort vom Klang der Großen Silbermannorgel, 1714 von Gottfried Silbermann selbst fertiggestellt, auf welcher Organist Clemens Lucke drei Stücke zum Besten gab. Das Augenmerk galt anschließend natürlich der bemerkenswerten Innenausstattung des 1501 geweihten Doms, unter anderem den aus unbekanntem Grund nebeneinander stehenden zwei Kanzeln, darunter die berühmte Tulpenkanzel. Zudem konnten wir ein Auge auf die anderthalb Jahrhunderte genutzte Grablege der Wettiner werfen, in der neben anderen die sächsischen Herrscher angefangen im Jahr 1541 bei Heinrich dem Frommen bis hin zu Johann Georg IV. im Jahr 1694 beigesetzt sind. Ein Blick auf die bereits im 13. Jahrhundert aus Sandstein geschaffene und mit biblischen Figuren reichlich ausgestattete Goldene Pforte, den Eingangsbereich des Vorgängerbaus, schloss den Besuch ab.

Von den bisherigen Eindrücken hungrig ging es nun zum Mittagessen in die Stadtwirtschaft, ein uriges Wirtshaus mit böhmischer Küche und eben jener dazu passenden typischen Innenausstattung, die man von den Ausflügen ins Nachbarland aus den Siebzigern kennt.
Gestärkt durch Gulasch, Knödel und Bier (oder weniger stereotype Gerichte) konnten wir nun zur folgenden Stadtführung aufbrechen. Unser stellvertretender Vorsitzender Andreas Löser, dem für die hervorragende Planung und Organisation des Ausflugs außerordentlich gedankt sei, nahm diese als gebürtiger Freiberger selbst in die Hand und präsentierte uns die bedeutendsten Orte der Stadt – oder aufgrund der zeitlichen und örtlichen Beschränktheit zumindest derer einige, schließlich berichtete man bereits in der Frühen Neuzeit von über einem Dutzend über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Wahrzeichen.

Stationen waren natürlich der Obermarkt und das dort befindliche Rathaus, die Petri- und die Nikolaikirche sowie das der letzten direkt gegenüberliegende Mittelsächsische Theater, bei dem es sich um das weltweit älteste heute noch zu diesem Zweck genutzte Stadttheater handeln soll. Daneben wurden wir aber auch auf dezidiert versteckte Sehenswürdigkeiten wie den Schwarzen Stein an jenem Punkt des Obermarkts, wo Kunz von Kauffungen enthauptet worden sein soll, oder die den hier jahrhundertelang ansässigen Bergschöppenstuhl symbolisierenden drei Erzkreuze am Rathaus hingewiesen.

Vom Endpunkt am Untermarkt begaben wir uns ins direkt am Teich gelegene Schwanenschlösschen, wo wir – bei Kaffee und Kuchen – neben weiteren Resümees vor allem konstatieren durften, dass uns das Wetter wider die Verheißung keinen Strich durch die Rechnung gemacht hatte und wir vom Regen verschont blieben. Das darf sich gerne auch bei der nächstjährigen Vereinsexkursion wiederholen!