2015 Großenhain

Exkursion nach Großenhain

GRH-17

 

Alljährlich im Mai findet die Exkursion des Dresdner Vereins für Genealogie statt, die in diesem Jahr nach Großenhain führte. Der Lokführerstreik dauerte inzwischen schon eine Woche an. Das hatte die Planungen für die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln doch etwas erschwert – schließlich war am Samstag, dem 9. Mai fast gar nichts mehr möglich. Aber die Autofahrer hatten alle Nichtmotorisierten an Bord genommen, so daß sich Vereinsmitglieder und Gäste pünktlich 10 Uhr vor der Marienkirche trafen.

Durch den Kirchner, Herrn Behla, der seit vielen Jahren mit der Kirchgemeinde der  Marienkirche verbunden ist, erhielten wir eine wirklich fachkundige Führung. Im Kirchenschiff erläuterte er uns die Baugeschichte. Nach einem großen Stadtbrand von 1744 wurde die Kirche in der heutigen Form mit drei Emporen – in der ersten Empore beheizbare Betstübchen für die wohlhabenderen Bürger – wiederaufgebaut. Auch auf die Plätze für die ehemaligen Großenhainer Husaren – von diesen teilweise die Rückseiten des Gestühls verziert – machte er uns aufmerksam. Wir besuchten die Bibliothek in der Kirche und erklommen zum Schluß den Kirchturm. Von der Türmerstube aus konnten wir bei dem schönen Wetter weit in die Umgebung Großenhains schauen.

Anschließend war das Mittagessen angesagt, das wir in der Gaststätte Bretschneider nach den per Mail bestellten Gerichten einnehmen konnten. Das Team der Gaststätte hatte vorgesorgt und auch die Bestellungen der Teilnehmer, die später unserer Gruppe anschlossen, wurden schnell realisiert.

So gestärkt bummelten wir zum  Museum Alte Lateinschule. Dieses zeigt die Geschichte Großenhains als Handels- und Gewerbestadt, aber auch als Garnisonstadt. Seit 1875 war in dieser Stadt das 1. Königlich Sächsische Husarenregiment Nr. 18 stationiert. Wir sahen Exponate zum jahrhundertelangen Tuchmachergewerbe, aber auch die Geschichte des seit 1914 bestehenden Militärflugpatzes wird beleuchtet. Ebenso war auch ein Modell der mittelalterlichen Stadt, die bis Anfang des 18. Jahrhunderts Hayn hieß, zu bewundern. Den Abschluß bildete ein wirklich guter Kaffee im Museumshof, den uns der Mitarbeiter, der unsere Besichtigung am eigentlich geschlossenen Samstag ermöglichte, anbot.

Gestärkt starteten wir zur letzten Etappe, der  Stadtführung durch Frau Schumann, Mitarbeiterin in der Stadtinformation Großenhain. Anhand vieler Fakten und älterer Abbildungen, die sie zusammengestellt hatte, führte sie uns zu den interessanten Punkten der Stadt. Sie erwähnte auch die erste Volksbücherei, die Karl Benjamin Preusker zusammen mit dem Arzt Emil Reiniger 1828 gründete. Auch eine Sonntagsschule für junge Handwerker, ein Lesezirkel und ein Gewerbeverein sind seiner Initiative zu verdanken. Ein imposanter Rest der einst 12 Meter hohen Stadtmauer war zu besichtigen. Den Schluß bildete das heute als Kulturschloß genutzte Bauwerk. Die Reste des Stadtgrabens sind jetzt als Grünanlage ausgestaltet.

Nach diesem interessanten Tag traten wir, mit viel Wisssen über die Stadt Großenhain ausgestattet, die Heimfahrt an.

Susanne Böhme
Dresden, 16.06.2015

 


 Programm der Veranstaltung (PDF 477 kB)
 Bericht zur Exkursion (PDF 639 kB)